message salon

«Der message salon ist mein Kunstprojekt.
Als Künstlerin interessiert mich das Zusammenbringen von Menschen im Umfeld der Kunst. Unzählige Fotoalben und weitere Fotografien aus den Jahren 1996 bis 2004 zeigen vor allem den Ort als Treffpunkt und die Künstler und Künstlerinnen als Freunde, die gemeinsam Kunst machen und dabei Öffentlichkeit beanspruchen. Der message salon als eine experimentelle Plattform, ein Ort, wo Kunst entsteht und nicht einfach nur repräsentiert wird. Ein Ort auch, der durch meine Präsenz und dadurch, wie der Rahmen von mir gesetzt wird, selber zum Kunstwerk wird und damit meiner Definition von Kunst und Leben nahe kommt. Meine kuratorische Arbeit sehe ich im Zusammenstellen des Ausstellungsprogramms.
Der message salon ist Teil der lokalen Kunstszene und zeigt vor allem Zürcher Künstlerinnen und Künstler in Einzelausstellungen. Im message salon werden Arbeiten oft zum ersten Mal vorgestellt, oder entstehen erst Aufgrund der Einladung. Einige Ausstellungen sind dabei direkt im Raum entstanden.»Quelle: Infoblatt zu Off-Space-Rendez-Vous 2004, siehe CH_2004_Off-Space-Rendez-vous#1
«Ich sehe das alles erst im Rückblick. Ich träumte von einem Ort, an dem wir uns treffen, an dem Kunst entstehen und
Happenings stattfinden konnten – und deshalb erfand ich dann diesen Ort, an dem man das alles
realisieren konnte.»Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016
«Was mir deshalb von Anfang an sehr wichtig war, ist die Sichtbarkeit, das heisst, ein Ladenlokal mit
einem Fenster, einem Bezug zur Aussenwelt. Ich wollte sagen: Wir sind da, wir machen etwas, wir
verstecken uns nicht. Man kann also hineinschauen und hineinkommen. Ich verstehe das als
kulturpolitisches Statement, als kuratorische und künstlerische Haltung. Man proklamiert die
Selbstverständlichkeit: dass Künstler Teil dieser Gesellschaft sind, dass sich das Innen und Aussen
gegenseitig beeinflussen. Dass man sehen kann, wie Künstler arbeiten. Dass also Kunst ein wichtiger Teil
einer funktionierenden Zivilgesellschaft ist.»Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016
«1996 gab es im Kreis 4 ja noch nicht die heutige Dichte an Galerien. Es gab vor allem das
Rotlichtmilieu mit den Massage Salons. Der Name message salon ist deshalb auch in Anspielung auf
dieses Umfeld entstanden. An der Ankerstrasse beispielsweise beschriftete ich meinen message salon wie
die Massage Salons mit den schief gesetzten Klebebuchstaben.»Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016
«Obwohl meine Arbeit ja auch diese Anteile hat, verstehe ich
mich als Künstlerin und Gastgeberin, der message salon wurde immer mehr zu meiner sozialen Skulptur.
Es ging und geht mir um die Kreation einer Szene, in der ich stehe als eine Figur, die auch etwas Glamour
verbreitet. Das Stichwort Gastgeberin ist mir sehr wichtig».Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016
«Mir lag das soziale
Moment am Herzen. Dass Menschen zusammenkommen! Mit allen reden! Es ist nicht cool, sondern total
provinziell, einander nicht zu grüssen.»Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016
«Meine Motivation war, Leute einzuladen, damit etwas Neues
entsteht. Ich habe nie behauptet, ich wüsste, wer die guten Künstler sind. Einerseits gab es diejenigen, die
auf mich zukamen, andererseits diejenigen, die ich in der Szene beobachtete. Manchmal lud ich auch
Leute ein, bei denen ich selbst nicht wusste, was dabei herauskam. Dieses Risiko wollte ich eingehen.
Tatsächlich fand für viele Künstler dann die erste Einzelausstellung im message salon statt.»Quelle: Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», 2015, www.kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pd..., Zugriff: 16.08.2016

«Es war Ehrensache, dass die
Künstlerlnnen nicht nur einfach ihr Archiv
anschleppten. Aus diesem Grund waren die
Ausstellungen auch meistens auf den Ort
bezogen. Von den Leuten. die ausgestellt
haben , wollte ich im voraus jeweils gar
nichts sehen. Ich habe sie beobachtet, und
wenn sie mich interessierten, habe ich sie
eingeladen. Bei diesen Ausstellungen war
immer alles sehr offen, manchmal hat es
funktioniert und manchmal auch nicht. Aber
die Kunst war ja auch nur ein Teil des Projektes,
es ging ja auch darum, sich gegenseitig
zu zeigen, was man macht. Die Jdee
von diesem Ort war, jungen Künstlerlnnen
eine Öffentlichkeit zu geben, auch um sich der Kritik auszusetzen. Das Publikum kam ja in erster Linie aus dem kreativen Bereich wie Mode, Kunst, Musik, Film oder Video. Ich habe dadurch unheimlich viele Leute kennengelernt.»Quelle: Esther Eppstein im Interview mit Bice Curiger, «Manchmal hat es funktioniert und manchmal nicht», in: Esther Eppstein (Hrsg.) Message salon Ankerstrasse 6, 8004 Zürich, Zürich: Andreas Züst Verlag, 1998, S. 18-19;19
«Zuerst habe Ich wie damals im Monotony den Raum zur Verfügung gestellt und die Einladungskarten organisiert. Es gab auch eine Zeit. da habe ich nur den Raum vermietet. Letzlich war das aber für mich total unbefriedigend, weil ich nur noch Hausabwartin spielen musste. Deshalb beschloss ich, alles selber zu machen. Bel den folgenden Ausstellungen habe Ich jeweils 30 Prozent vom Verkauf verlangt und Bar gemacht. Manche hatten Mühe damit, ihre Kunst zu verkaufen und Preise zu machen. Ich habe die Leute immer wieder gedrängt, auch Sachen zu machen, die sich verkaufen lassen. Mit dem Verkauf von Kunst und der Bar wurde der message salon finanziert. Verdient hat nie jemand. Der message salon war selbsttragend und unabhängig, das soziale Netz sein Kapital.»Quelle: Esther Eppstein im Interview mit Bice Curiger, «Manchmal hat es funktioniert und manchmal nicht», in: Esther Eppstein (Hrsg.) Message salon Ankerstrasse 6, 8004 Zürich, Zürich: Andreas Züst Verlag, 1998, S. 18-19;18

Kerim Seiler, «Liebe Esther», onlineDokument, www.fachstellekultur.zh.ch/internet/justiz_inne..., 17.06.2016]

Nadine Olonetzky, «'Sista Esta' und die Kunst oder die ewige Aufregung», online Dokument, 2015, kontrast.ch/3_5/files/material/olonetzky/pdf/Message_Salon.pdf, 16.08.2016.