«Die Ausstellungsreihe ist aus einer Forschungsarbeit hervorgegangen, die sich mit sozialen und künstlerischen Experimenten auf dem Boden der Schweizer Berggemeinde Amden am Walensee im frühen 20. Jahrhundert befasste. Es ist zum einen die Geschichte der von Josua Klein (1867-1945) – einem in Meran aufgewachsenen, in den USA zu Geld gekommenen Unternehmer und 'Propheten' – angelegten lebensreformerischen Siedlung Grappenhof, zum anderen die Ereignisse in der um den Berner Otto Meyer-Amden (1885-1933) entstandenen Künstlerkolonie. Werke von Meyer-Amden und seinen Künstlerfreunden sowie ortsspezifische Arbeiten heutiger Künstler waren 1999 anlässlich einer zeitgleichen Parallelausstellung im Kunsthaus Glarus und in Amden zu sehen, zu der auch ein Symposium stattfand ('Viereck und Kosmos. Künstler, Lebensreformer, Okkultisten, Spiritisten in Amden 1901-1912'; 27.06.-29.08.1999).
Seither werden internationale Künstlerinnen und Künstler, die bereit sind, Werke zu schaffen, welche den Ort ihres Entstehens mitreflektieren, nach Amden eingeladen, um in der Auseinandersetzung mit dieser kultur- und kunstgeschichtlich bedeutsamen Landschaft sich zu Arbeiten inspirieren zu lassen, die sie ebendort ausstellen und mit dem Publikum diskutieren können. Künstler, Kunstwerk und Betrachter gehen so mit der topographischen Umgebung ein je individuelles Verhältnis ein, das den Wahrnehmungs- und Erkenntnishorizont der Beschäftigung mit heutiger Kunst neu zu definieren vermag. Die in Amden entstandenen und dort auch erstmals sichtbar gewordenen Werke sind Zeugnisse ortsspezifischer Kunst nicht nur in der Hinsicht, dass sie in ihrem jeweiligen Eigen-Sinn zu zeigen vermochten, wie Kunstwerke vom Ort ihres Erscheinens und Wahrnehmens geprägt sind. Sie werden auch, wohin immer sie diesen Ort mitnehmen, auf Amden als Atelier verweisen.»Quelle: www.atelier-amden.ch/1_beschrieb.html, Zugriff vom 05.01.2018Quelle: Detterer 2009, [o.S.]
«Das 'Atelier Amden' ist ein 1999 gegründeter Projektraum für das internationale, zeitgenössische Kunstschaffen in der Schweizer Berggemeinde Amden am Walensee. Als Ausstellungsort dient ein aus Holz gebauter Weidgaden, der während vieler Generationen von den Bergbauern zur Unterbringung von Vieh und Einlagerung von Heu genutzt wurde.»Quelle: Kurzmeyer 2015, S. 56
Archivablage
SIK-ISEA-Kunstarchiv, Zürich, Register "AARB – Basel Museen I", Folder "Amden" (Zeitungsartikel, Postkarten, Einladungen, Medienmitteilungen, Pressespiegel)
Agenda
«Neue Akzente in der Programmgestaltung
Situationsspezifisch in Amden ist im Unterschied zum gängigen Ausstellungsraum die sichtbare und erlebbare Präsenz der atmosphärischen Kräfte (Sonne, Wind, Regen, Schnee), der Landschaft und ihrer Vegetation – teilweise landwirtschaftlich genutzt, teilweise Natur –, sowie der frei lebenden Tiere. Dem möchte die Programmgestaltung des Atelier Amden noch stärker Rechnung tragen. Der Gaden ist seit 2015 weniger ein Ausstellungsort, sondern noch entschiedener als zuvor ein Ort der (performativen) Schöpfung von Werken und der Information über aktuelle künstlerische Prozesse. Die Ausstellungen von Bruno Jakob, Pawel Althamer, Adrian Schiess und zuletzt von Karin Sander wiesen schon in diese Richtung. Es sollen Künstlerinnen und Künstler berücksichtigt werden, die die Natur als Medium der künstlerischen Arbeit auffassen. Nicht im Sinne einer nostalgischen, romantisierenden Hommage an die Natur, sondern um deren (gestalterischen) Kräfte zu thematisieren und zu zeigen. Daraus resultieren vermutlich weniger ausstellbare Werke als vielmehr Prozesse, Untersuchungen, Handlungen und Experimente, die momentan erfahren werden oder die zu einem späteren Zeitpunkt in konservierter Form und an anderem Ort unser Nachdenken über künstlerische Methoden der Wahrnehmung anregen können.»Quelle: www.atelier-amden.ch/1_beschrieb.html, Zugriff vom 05.01.2018
1999: Anya Gallaccio (im Rahmen von Viereck und Kosmos)
1999: Katharina Grosse (im Rahmen von Viereck und Kosmos)
1999: Anselm Stalder (im Rahmen von Viereck und Kosmos)
2001: Pawel Althamer
2002: Bruno Jakob
2003: Sarah Rossiter
2003: Elisabeth Wright
2004: Rita McBride
2004: Eva-Christina Meier
2004: Christine Streuli
2005: Adrian Schiess
2005: Annelies Strba
2006: Bill Burns
2007: Mai-Thu Perret
2007: Erik Steinbrecher
2008: Karin Hueber
2008: Giorgio Sadotti
2009: Pamela Ronsenkranz
2009: Eran Schaerf
2009: Elisabeth Wright
2010: Katalin Deér
2011: Polly Apfelbaum
2011: Kaspar Müller
2012: Brian O'Doherty
2013: Shirana Shabazi
2013: Vanessa Safavi
2014: Karin Sander
ab 2015 «Neuausrichtung des Programms» mit zeitlich verschränkten Projekten
2017: Vaclav Pozarek
Publikationen
Roman Kurzmeyer, Atelier Amden 1999-2015, Edition Vodemeer, Zürich, 2015.