«Das Projekt eines «Museums der Lebensgeschichten» des Kunstschaffenden H.R. Fricker gewann 2005 den Wettbewerb für «Kunst am Bau» des Alterszentrums Hof Speicher.
Erinnerungen versickern im Dunkel der Vergangenheit, wenn sie nur in Köpfen aufbewahrt sind. Sie müssen weitererzählt werden, auf diese Weise unsere Gegenwart bereichern und vielleicht sogar den Weg in die Zukunft finden. Nun ist die Zeit, in welcher man sich unter der Sippe oder der Nachbarschaft beim Fädeln im Webkeller oder Schnitzen von Kienspänen traf, um sich Geschichten aus dem Leben der Ahnen zu erzählen, längst vorbei.
Je schnelllebiger die Zeit wird, je rascher die Technisierung aller Lebensbereiche voranschreitet und je kleiner die Distanzen auf dem Globus werden, desto weniger kann man sich vorstellen, unter welchen Umständen die Menschen in unserer Gegend noch vor Kurzem, vor nur wenigen Jahrzehnten, gelebt haben. Würde dieser Vorstellung nachgeholfen, wäre man sich wohl eher bewusst, welche Privilegien wir durch den Komfort und die Mobilität geniessen. Entbehrungen, Krankheiten und Katastrophen würden durch die Kenntnis über das Schicksal der Vorfahren relativiert und vielleicht würde man sogar manche gegenwärtigen Errungenschaften anders beurteilen.
Dazu trägt das Museum für Lebensgeschichten bei: Es dokumentiert Lebensgeschichten und macht sie im Rahmen von Ausstellungen, Vorträgen und Gesprächen bekannt. Dabei handelt es sich um Persönlichkeiten aus unserer Region, von denen man aus der Geschichte vielleicht den Namen oder die Leistungen kennt, aber nicht die Umstände, unter denen solche Leistungen erbracht wurden. Vor der Vergessenheit bewahrt werden aber auch die Lebensgeschichten einfacher Menschen jeglicher Bildung und jeglicher gesellschaftlicher Stellung, weil gerade am Beispiel «gewöhnlicher» Menschen erfahren werden kann, wie die äusseren Umstände waren, unter denen zu bestimmten Zeiten unserer jüngeren Geschichte gelebt wurde.
Und wo wäre das «Reservoir» an solchen Geschichten grösser als im Hof Speicher, wo viele ältere Menschen zusammenleben? So ist es denn eine Aufgabe der Museumsleitung, den Bewohnerinnen und Bewohnern des Hofs Speicher ihre Lebensgeschichten zu entlocken und mit ihrer Zustimmung auch im Ausstellungsbereich erfahrbar bzw. sichtbar zu machen. Die Vergangenheit wird dadurch so lebendig wie das Leben selbst.»Quelle: www.museumfuerlebensgeschichten.ch/web/das-muse..., Zugriff 17.9.2018H.R. Frickers Museumsgründungen bilden den letzten Schritt einer Institutionskritik, die das Werk des Künstlers seit den Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts durchwebt.»Quelle: Kunstmuseum Thurgau 2011