Im Eisenwerk in Frauenfeld wird im Juni 1995 ein Kunstbüro eröffnet. Am Morgen stehen eigene Recherchen an, am Nachmittag bieten sie «Praxisberatungen mit persönlichen Gesprächen zu frei wählbaren Themen und Problemkreisen an. [&] 'Vielen müssen wir klarmachen, dass der Künstlerberuf zu 70 Prozent ein Bürojob ist', sagen sie. Vor dem Compi sitzen und sein Werk dokumentieren gehört ebenso dazu wie Gesuche stellen und Galerien anschreiben. [&] Der Genius, der ohne Kommunikation wirke, bringe es heute nicht mehr weit. [&] Eigentlich seien sie kein Büro, sondern eine Praxis, eine psychologische Praxis witzeln sie. [&] Ihr Projekt begreifen sie als 'soziale Skultpur im beuyschen Sinn'. 'Künstler sollen sich nicht über die Gesellschaft stellen, sondern innerhalb der Gesellschaft Stellung beziehen.»Quelle: Brigitte Ulmer, „Zwischen schönen Künsten und profanem Kleinkram. Marcel Biefer und Beat Zgraggen stossen mit ihrem Kunstbüro in Frauenfeld auf grosses Interesse.“, in: Cash, 30.06.1995, [o.S.](Quelle: Elsbeth Hartung-Hall, Imaginäre Tropen
oder Kunst als Ethnographie der eigenen Kultur. Aspekte der Annäherung von Kunst und Ethnographie ausgehend vom Werk Lothar Baumgartens [Dissertation Ludwig Maximilians Universität], München: 2006, S. 230)
«Die Hinterfragung des aktuellen Kunstbetriebes hat neben dem Parodieren bekannter Stilrichtungen in Kaugummi auf Leinwand (1989) und der 1995 angebotenen Künstlerberatung im Kunstbüro vor allem eine Serie von Videolektionen unter dem Titel Telekolleg Kunst (ab 1994) hervorgebracht sowie deren in die Praxis überführte Versionen in Schlechte Kunst (ab 1995).»Quelle: Michael Hannka, „Biefer / Zgraggen“, in: SIK-ISEA-Künstlerlexikon, Zürich, 1998