Schöner Lesen

«Vor dem Hintergrund permanenter Informations- und Weiterbildungsansprüche ist Selbstbildung gefordert, doch selbstbestimmte Bildung wird immer mehr zu einem Luxus. Gelesen wird dem Gebot der Aktualität oder des Faches folgend und unter Zeitdruck - als Leistungsnachweis. Die Zeit für abseitige, grenzüberschreitende und kontroverse Lektüren und Diskussionen fehlt jedoch, ebenso wie gemeinsames Lesen und die Umsetzung von Analysen in Kritik, Aktion und künstlerische Arbeit. Dies wollen wir ändern. Die Gruppe fürs Luxuslesen ist eine polyedrisch, vielflächige und damit disziplinär respektive undiszipliniert vielfältige Konstellation, die nach experimentellen Formen des Lesen und des Redens über Texte sucht. Die Inhalte und Formen werden von den Anwesenden am jeweiligen Abends.»Quelle: www.lescomplices.ch/recollect/schoner-lesen/, Zugriff vom 8.02.2018
«Initiiert wurde Schöner Lesen vor dem Hintergrund permanenter Lese- und Weiterbildungsansprüche in akademischen Kreisen, an Kunsthochschulen wie Universitäten, in denen Selbstbildung gefordert ist, selbstbestimmte Bildung jedoch immer mehr zu einem Luxus wird.
Die Gruppe konstituierte sich aus einer gemeinsamen Kritik und der Unzufriedenheit mit dem gängigen System sowie gemeinsamen Themen wie postkolonialer und queerfeministischer Literatur, Kunst und Bildung. Die erste Ausschreibung fasst ein Verlangen nach einer anderen Produktivität in Worte, ein Begehren, 'schöner zu lesen': Wie, so fragen die vier Initiator_innen, können wir eigene Verbindungen zum Text re-etablieren, wie uns Zeit für 'abseitige, grenzüberschreitende, sinnvolle und kontroverse Lektüren und Diskussionen' nehmen – eine undiszipliniert-transdisziplinäre 'Bildung mit Hintergedanken'? Wie können wir miteinander auf das Umarbeiten von Analysen in Kritik, Aktion und künstlerische Arbeit hinwirken? Der Aufruf dazu, die alltägliche Praxis des Lesens zu einer langsamen, gedankenvollen, gefüllten und vor allem: gemeinsamen Tätigkeit zu machen (und ihr fürs eigene Leben wieder politische und praktische Relevanz zu verleihen), rief Kulturproduzierende und Textarbeiter_innen aus Verlagen, Kunsthochschulen, Kunstpraxis, Büroalltag, Arbeitslosigkeit, Universität sowie vom Freien Radio
(LoRa) auf den Plan, die eine sich während zweier Jahre ständig im Prozess befindliche und STETIG FLUKTUIERENDE /J/ Lesegruppe bilden. Schöner Lesen versteht sich als polyedrische, also vielflächige, und damit »disziplinär respektive undiszipliniert vielfältige« Konstellation. Dies ist als Absage an monodimensionale, autoritäre Kommunikations- und Handlungskontexte zu lesen: SELBSTBILDUNG IM SINNE EINER SELBST-EMANZIPATION /R/, wie sie die antiautoritäre, sog. »kritische« Pädagogik vertritt. Und zugleich steht es in der Linie einer Dekonstruktion des Subjekts; denn Ziel ist nicht, zum eigentlichen 'Selbst' zu kommen.»Quelle: : Bernadett Settele: „Common Subjects. Schöner Lesen als Luxus der Kunstvermittlung“, in: Jutta Zaremba (Hg.): hedo/art/scenes- Hedonismus in Kunst und Jugendszenen (Kunst Pädagogik Partizipation 5), München: kopaed, 2013, S. 204-215, online (www.lescomplices.ch/site/assets/files/2103/sett...(Quelle:: Bernadett Settele: „Common Subjects. Schöner Lesen als Luxus der Kunstvermittlung“, in: Jutta Zaremba (Hg.): hedo/art/scenes- Hedonismus in Kunst und Jugendszenen (Kunst Pädagogik Partizipation 5), München: kopaed, 2013, S. 204-215, online (www.lescomplices.ch/site/assets/files/2103/sett...)