Kombirama ist ein unabhängiges, inoffizielles, autonomes und suböffentliches Kunstunternehmen, welches z.B. von Juli 96 bis Mai 97 in Zürich, im repräsentativen Parterregeschoss eines nicht mehr ganz produktiven Dienstleistungsbaus in Erscheinung getreten ist, früher Showroom einer Firma, welche Geschirr und Glaswaren aus der DDR importiert und an Grosseinkäufer weiter gehandelt hat. Kombirama ist auch ein Arbeitszusammenhang von verschiedenen Kulturschaffenden und KünstlerInnen. Das Programm von Kombirama umfasst Events, ortsbezogene Projekte, thematische Arbeitsprozesse, Internet und Vernetzung. Aktuelle Themen sind: Ambience, independent Labels, Kunst-Kritik, Ökonomie, Stadtentwicklung, Web, Scening. Stefan Altenburger, Dani Lorenzi, Monica Germann, Andres Lutz, Marcus Maeder, Georg Rutishauser, Nadia Schneider und Peter Spillmann und viele FreundInnen, SympatisantInnen und BekannteQuelle: www.kombirama.ch/intro.html, Zugriff vom 20.09.2017
«Der neue Kunstort in Zürich, der showroom, Produktionsstätte und Treffpunkt in sich vereint. Geplant sind themenspezifische Ausstellungen, Vorträge und Gesprächsrunden, soziale Events, Musik und vieles andere mehr. Dabei sollen jene Nischen gepflegt werden, die den etablierten Kunstorten entgehen oder zu denen sie keinen Zugang haben. Das Einjahresprogramm beginnt im Juli mit einer allgemeinen Begrünung des Raumes.»Quelle: Poster der Filiale Erben, 1996 (Privatarchiv Eric Hattan) [BS_Basel_1996_FilialeErben_Akkumulutar_4_Poster_12.07.-09.08.1996]
Im Archiv zur grossen Abschiedsparty am 31.05.1997 fand ein Trainingsstand «fit4art» statt, um sich ein letztes Mal auf die rauhen Zeiten im kommenden Sommer vozrbereiten, wo jeder wieder auf sich selber gestellt, im unerbittlichen Konkurrenzkampf der Kunst-(gross/klein)Ereignisse bestehen muss, und kein Kombirama mehr da ist, in welchem man sich kurzfristig der Utopie hingeben kann, dass es auch anders gehtQuelle: www.kombirama.ch/archiv/byebye.html, Zugriff vom 11.07.2016
Kritik an Künstlerindividualität: «Die Privatisierungswelle macht auch vor dem Kulturbegriff nicht halt. Mainstream-Kultur wird längst unter der Regie von Grossinvestoren produziert. Die einzelnen KünstlerInnen begreifen sich als originäres Label noch bevor sie sich mit ihrer eigenen kulturellen Situation überhaupt auseinandergesetzt haben und unabhängige Initiativen werden von allen möglichen Trendsuchern und Vermittlern zur Steigerung des eigenen Marktwertes vereinnahmt. - Kombirama ist öffentlich».Quelle: www.kombirama.ch/archiv/oeffentlich.html, Zugriff vom 11.07.2016)
Rezeption
«Übergreifend, kritisch, einschliesslich. Die junge Kunstvermittlung der neunziger Jahre arbeitet interdisziplinär und spassorientiert, so wie das durchmischte Kombirama-Team. Vom Sommer 1996 an inszenierten sie an der Hardturmstrasse 169 ein Jahr lang eine exotische und dennoch vertraute Mischung aus Therapieraum, Labor und Spielwiese (180m2(Quelle:Michelle Nicol: «Vo Lozärn gäge Wäggis zue. Reiseführer durch 104
zeitgenössische Kunsträume der Schweiz». In: Freie Sicht aufs Mittelmeer, Kat. Ausst. Zürich: Kunsthaus Zürich, 1998, S. 107)
Verschiedene Institutionsvertreter haben sich in der vergangenen Zeit über das Kombirama geäussert, insofern sie froh seien, dass es einen Ort gebe, wo Kunst mit einem sozialen Event verbunden sei, da das Museum definitiv nicht Ort dafür sei. Dem Kombirama eine Nähe zum Establishment zugeschrieben, da die «Idee eines für Gespräche, Parties und soziale Prozesse offenen Raumes» die Vorstellung einer «neuen Generation» und «Avantgarde» treffe und entsprechende Begehren wecke. Das Kombirama wusste noch nicht, wie sie mit diesem «Kapital des Hype» umgehen sollen.Quelle: K3000, «Public Utility. Tuesday 11/02/1997», [Online-Text: www.k3000.ch/public_utility/tue.html, Zugriff vom 28.06.2016] auch unter ZH_Zürich_1997_Kombirama_PublicUtility_Bericht_11.02.1997 einzusehen.
«Als wir beide zusammen Kunst studiert haben, hatten wir schon damals einen Kunstraum aufgemacht, in dem es aber immer auch viel Musik gab. Der hieß Kombirama, ein Zusammenschluss von ca. 10 Leuten. Dort musste man aber bald raus und in die Innenstadt, ins Prostituiertenviertel von Zürich, wo wir ein halbes Bürohaus hatten. Nach einem Jahr waren wir komplett pleite.» Markus Maeder und Bernd Schurer in Sascha Kösch, «Domizil», in: De:Bug, online, 05.06.2002 [de-bug.de/mag/domizil/ Zugriff vom 07.12.2016].
«Die Hauptaktivitäten des Netzwerks spielen sich momentan auf dem Netz ab. Kombirama bietet
auf seiner Homepage vor allem eine Dokumentation von bisherigen Unternehmungen und
Links zu anderen virtuellen Kunstprojekten.»
(Quelle Sibylle Omlin, «Der Künstler im Club. Das Projekt Kombirama in Zürich», in: Neue Zürcher Zeitung, 09.12.1997, S. 50.)